Pan Tadeusz-Museum

2016 wurde in Wrocław das Pan Tadeusz-Museum (Muzeum Pana Tadeusza) eröffnet .

Wer war überhaupt Pan Tadeusz? Jede Polin und jeder Pole wird die Frage im Schlaf beantworten können. Das Meisterwerk gleichen Titels von Adam Mickiewicz gehört zur Pflichtlektüre in Polens Schulen und ist nach der Bibel das meistgelesene Buch Polens.

Abbildung des Autors

Ein Museum für ein Buch. Was es damit auf sich hat, erfahrt ihr in diesem Blogeintrag.… Weiterlesen

Ein leerer voller Raum

Was als große Enttäuschung begann, entpuppte sich als eine unvergessliche Erfahrung.

Kurz vor unserer Exkursion nach Wrocław schauten wir uns im Seminar einen Ausschnitt aus der Roadtrip-Dokumentation „Polen für Anfänger“ 1 an, in der die Komiker Kurt Krömer und Steffen Möller durch Polen reisen. Für Krömer ist es die erste Reise durch das Nachbarland im Osten, doch zum Glück ist sein Reisegefährte mit dem Land und seinen Gepflogenheiten bereits vertraut und steht ihm in der einen oder anderen befremdlichen Situation bei.… Weiterlesen

Wettstreit der Vorzüge – universitäre Infrastrukturen im Vergleich

Der Studienort ist von großer Bedeutung für Studierende, denn er beeinflusst nicht nur den akademischen Werdegang, sondern auch die persönliche Entwicklung und die Erfahrungen während der Studienzeit. Ein Faktor bei der Wahl des Studienortes wird dabei oft außer Acht gelassen – die Infrastruktur der Universität. Das Studienleben auf dem Campus bietet viele Vorteile und ist typisch für zahlreiche Hochschulen. Wenn die Fakultäten und Einrichtungen jedoch über die Stadt verteilt sind, ergeben sich vielfältigere Möglichkeiten und Wahrnehmungen.Weiterlesen

Architektur und Palimpsest

In den Pfingstferien 2023, in der schönsten Zeit der Natur, hatten meine Kommilitonen und ich die besondere Möglichkeit, nach Breslau zu fahren. An einem sonnigen Samstag stiegen wir in den Bus ein und begannen unsere wunderbare Reise. Von Anfang an hat Breslau (oder auf polnisch Wrocław) uns mit perfektem Wetter empfangen. Die Stadt zeigte uns ihre schönen Straßen, gemütliche Cafés und bunte Architektur, die vielfältige und schwierige Geschichte von Breslau erzählen können.… Weiterlesen

„Foie gras, Austern und Gender-Freiheiten“: LGBTQ in Russland heute

Offen homosexuell zu leben ist in Russland gefährlich: Nach der Verschärfung des sogenannten Propagandagesetzes im Dezember 2022 und dem Verbot der „internationalen LGBTQ-Bewegung“ im Lande im November 2023 sind mehrere Organisationen, Vereine, Massenmedien und Einzelpersonen gefährdet. Gleichgeschlechtliche Paare, Transgender-Menschen oder Männer in Frauenkleidung – selbst die Markierung „18+“ hilft vor den Strafen in diesen Fällen nicht mehr. Aber es war nicht immer so.

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Die „osteuropäische Frau“ als historische Leerstelle. Eine doppelt marginalisierte Figur als Chance für die Osteuropäische Geschichte

Wenn man in einer Suchmaschine die Worte ‚osteuropäische‘ 1 Frau eingibt, wird man mit einer Fülle von Stereotypen im Gewand von Sexismus und Antislawismus konfrontiert. Datingportale, Katalogfrauen, Pornokategorien, Jobangebote für Putzkräfte und andere prekäre Arbeitsverhältnisse. Welche Stereotype gibt es und woher kommt diese ‚westliche‘ Machtphantasie eigentlich?2

Mit dieser Frage trifft die Aktivistin und Kulturwissenschaftlerin Lisa Jarzynski in ihrem Vortrag im Rahmen der Feministischen Aktionswochen Bochum 2023 einen wunden Punkt.… Weiterlesen

Das Kronland „Galizien und Lodomerien“ als österreichische Kolonie und postkoloniale Ansätze zur Erklärung der ukrainischen Identität im Habsburgerreich

Österreich ist in der heutigen Wahrnehmung keine klassische Kolonialmacht wie Frankreich, das vereinte Königreich oder das deutsche Kaiserreich. Jedoch gibt es neuerdings Meinungsverschiedenheiten in der Geschichtswissenschaft darüber, ob Österreich wirklich keine Kolonialmacht sei. Der Historiker Sauer hebt auf den S. 7f. und 17f. hervor, dass die Donaumonarchie zwar kolonisatorische Ambitionen und Ziele hatte, allerdings keine Überseegebiete langfristig etablierte und daher keine Kolonialmacht sei.… Weiterlesen

Postkoloniale Theorien als Werkzeug zur Beschreibung der Geschichte der Ukraine zwischen Russland und Polen

„Der Überlebende fühlt zum erstenmal einen nationalen Boden unter seinen Füßen. Von diesem Moment an weicht die Nation nicht mehr von ihm: man findet sie dort, wohin er geht, wo er ist, niemals weiter weg – sie wird eins mit seiner Freiheit.“ 1

Bohdan-Chmelnyzkyj-Denkmal in Kiew, @gerhardreus

Bereits Sartre beschrieb es mit seinen Worten treffend und zurzeit passender denn je, dass ein nationaler Boden dem Menschen auch das Gefühl von Zugehörigkeit gibt – ein Nationalgefühl.… Weiterlesen

Postkolonialismus und die Entwicklung des ukrainischen Nationalstaates

In diesem Essay werde ich mich mit der Frage beschäftigen, wie sich die koloniale Vergangenheit der Ukraine auf den Prozess der Bildung und Entwicklung eines eigenständigen Nationalstaates auswirkte und ihn bis heute beeinflusst.

Foto von Pavel Neznanov auf Unsplash

Zunächst soll diese Frage in einen breiteren Kontext eingeordnet werden. Sie steht deutlich im Bezug zu den Postcolonial Studies und ist im Rahmen der Frage, inwiefern postkoloniale Theorien zur Beschreibung der Geschichte der Ukraine zwischen Russland und Polen passen, entwickelt worden.… Weiterlesen

Das postkoloniale Verhältnis zwischen der Ukraine und Russland

Wie Andrzej Szeptycki postuliert, konzentriert sich die (post-)koloniale Forschung klassischerweise auf die westeuropäische Herrschaft über überseeische Gebiete, deren Bevölkerung von den Kolonisatoren als different aufgefasst wird. María do Mar Castro Varela und Nikita Dhawan (2015: 31) lassen in ihrem Einführungswerk über postkoloniale Theorie das „Zeitalter des europäischen Kolonialismus“ mit dem Griff nach der Karibik und den Amerikas beginnen, auch wenn sie auf schon früher auftretende Phänomene der Okkupation und Herrschaft verweisen.… Weiterlesen