Liebe Leserinnen, liebe Leser,
als wir uns vor einem Jahr in eine kleine Pause verabschiedet haben, war der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine erst einige wenige Tage alt. Mittlerweile leben wir – besonders wir Osteuropa-Interessierte – in einer neuen Wirklichkeit. Nicht nur die politische Lage in Europa steht vor neuen Herausforderungen. Auch die Osteuropa-bezogenen Fächern wie die Slavistik oder die Osteuropäische Geschichte definieren sich neu, stellen neue Forschungsfragen und bilden neue Netzwerke.
Zwar wird tagtäglich in verschiedensten Medien über den Krieg berichtet, doch längst nicht allen Informationen kann man vertrauen. Zahlreiche Fake News und Mythen über den Krieg sind im Umlauf. Je länger der Krieg andauert, desto schwieriger ist es, den Überblick zu behalten und sich in aktuellen Debatten zu positionieren. Die Qualität der Medienberichterstattung über den Krieg wird mittlerweile wissenschaftlich untersucht.
Unsere Redaktion will gerne ihren Beitrag zu einer qualitativ hochwertigen Information über den Krieg und seine Hintergründe liefern und empfiehlt folgende Quellen:
- Dossier der Zeitschrift Osteuropa
- Informationsmaterialien zum Krieg in der Ukraine der Plattform HSozKult
- Internetseite der Bundeszentrale für Politische Bildung
- Russland-Analysen und Ukraine-Analysen
- online-Zeitschrift Meduza
- Portal dekoder
Wir haben auch einige Lektüreempfehlungen:
Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine sind die Proteste der Bevölkerung in Belarus, welche nach der Präsidentschaftswahl 2020 entflammten, aus dem Fokus der medialen Aufmerksamkeit verschwunden. Trotz anhaltender Repressionen setzt sich die belarusische Zivilgesellschaft in Belarus und in der Emigration für mehr Demokratisierung ein. Interessierten Leser*innen empfehlen wir:
Wer lieber hört statt zu lesen, wird auch in der Podcast-Szene fündig:
Alleine diese kleine Auswahl an Informationsquellen über aktuelle Entwicklungen in Osteuropa zeigt, dass es in Deutschland nicht an einer kompetenten, multidisziplinären, multiperspektivischen und frei zugänglichen Osteuropa-Expertise mangelt. Auch wenn die Rufe nach einer weiteren und verstärkten Förderung der Osteuropa-Forschung berechtigt sind, kann ein „Versagen der Osteuropawissenschaft“ angesichts des Kriegsausbruchs nicht konstatiert werden.
Als ein weiteres kleines Puzzlestück der osteuropabezogenen Debatte meldet sich unser Bochumer Blog zurück – mit Beiträgen unserer Studierenden und weiteren Tipps zur Osteuropa-Expertise. Nächste Woche starten wir gleich mit der Grundsatzfrage: Gibt es so etwas wie Osteuropa überhaupt? Wurde Osteuropa erfunden, und falls ja, von wem und warum? Und: Brauchen wir heute noch ein solches Konzept?
Wir wünschen eine anregende Lektüre und freuen uns auf den Austausch!