„Foie gras, Austern und Gender-Freiheiten“: LGBTQ in Russland heute

Offen homosexuell zu leben ist in Russland gefährlich: Nach der Verschärfung des sogenannten Propagandagesetzes im Dezember 2022 und dem Verbot der „internationalen LGBTQ-Bewegung“ im Lande im November 2023 sind mehrere Organisationen, Vereine, Massenmedien und Einzelpersonen gefährdet. Gleichgeschlechtliche Paare, Transgender-Menschen oder Männer in Frauenkleidung – selbst die Markierung „18+“ hilft vor den Strafen in diesen Fällen nicht mehr. Aber es war nicht immer so.

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Postkoloniale Theorien als Werkzeug zur Beschreibung der Geschichte der Ukraine zwischen Russland und Polen

„Der Überlebende fühlt zum erstenmal einen nationalen Boden unter seinen Füßen. Von diesem Moment an weicht die Nation nicht mehr von ihm: man findet sie dort, wohin er geht, wo er ist, niemals weiter weg – sie wird eins mit seiner Freiheit.“ 1

Bohdan-Chmelnyzkyj-Denkmal in Kiew, @gerhardreus

Bereits Sartre beschrieb es mit seinen Worten treffend und zurzeit passender denn je, dass ein nationaler Boden dem Menschen auch das Gefühl von Zugehörigkeit gibt – ein Nationalgefühl.… Weiterlesen

Postkolonialismus und die Entwicklung des ukrainischen Nationalstaates

In diesem Essay werde ich mich mit der Frage beschäftigen, wie sich die koloniale Vergangenheit der Ukraine auf den Prozess der Bildung und Entwicklung eines eigenständigen Nationalstaates auswirkte und ihn bis heute beeinflusst.

Foto von Pavel Neznanov auf Unsplash

Zunächst soll diese Frage in einen breiteren Kontext eingeordnet werden. Sie steht deutlich im Bezug zu den Postcolonial Studies und ist im Rahmen der Frage, inwiefern postkoloniale Theorien zur Beschreibung der Geschichte der Ukraine zwischen Russland und Polen passen, entwickelt worden.… Weiterlesen

Das postkoloniale Verhältnis zwischen der Ukraine und Russland

Wie Andrzej Szeptycki postuliert, konzentriert sich die (post-)koloniale Forschung klassischerweise auf die westeuropäische Herrschaft über überseeische Gebiete, deren Bevölkerung von den Kolonisatoren als different aufgefasst wird. María do Mar Castro Varela und Nikita Dhawan (2015: 31) lassen in ihrem Einführungswerk über postkoloniale Theorie das „Zeitalter des europäischen Kolonialismus“ mit dem Griff nach der Karibik und den Amerikas beginnen, auch wenn sie auf schon früher auftretende Phänomene der Okkupation und Herrschaft verweisen.… Weiterlesen

Bachmut in Bochum

Alles ist vom Krieg durchdrungen und riecht danach, alles atmet den Krieg, hängt von ihm ab und ist ihm unterworfen – als gäbe es kein normales menschliches Leben mehr irgendwo auf der Welt.*

So beschreibt die russische Fotografin und Journalistin Victoria Ivleva ihre Erlebnisse aus der ukrainischen Stadt Bachmut, die zum Symbol des ukrainischen Widerstands gegen die russische Invasion wurde. Die mehrfach preisgekrönte Aktivistin zog nach dem 24.… Weiterlesen

Der Osten im Westen ist wieder da – mit neusten Informationsquellen rund um die aktuelle Lage in Osteuropa

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

als wir uns vor einem Jahr in eine kleine Pause verabschiedet haben, war der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine erst einige wenige Tage alt. Mittlerweile leben wir – besonders wir Osteuropa-Interessierte – in einer neuen Wirklichkeit. Nicht nur die politische Lage in Europa steht vor neuen Herausforderungen. Auch die Osteuropa-bezogenen Fächern wie die Slavistik oder die Osteuropäische Geschichte definieren sich neu, stellen neue Forschungsfragen und bilden neue Netzwerke.… Weiterlesen

Politseki

Politseki

Als ich 2019 in der russischen Kleinstadt Kostroma an einer staatlichen Akademie Deutsch unterrichtet habe, ist mir schnell aufgefallen, wie ungern die russische Jugend über die russische Politik spricht.

Konkret habe ich noch eine Situation in Erinnerung: An einem Abend, an dem ich mit den Student*Innen in einer Bar saß, fragte ich ganz unbefangen, wie sie denn über Putin denken würden: „Wählt ihr den wirklich?“… Weiterlesen

Was hält die Dinge am Laufen?

|Unser Gast: Frau Dr. Corinna Kuhr-Korolev|

Forschungsprojekt im Rahmen des Interdisziplinären Forschungsnetzwerk „Legacies of Communism? Post‐Communist Europe from Stagnation to Reform, between Autocracy and Revolution

Unser Gast ist diesmal Frau Dr. Corinna Kuhr-Korolev aus dem Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam. Seit Mai 2019 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt “Legacies of Communism. Post-communist Europe from Stagnation to Reform and between Autocracy and Revolution”.… Weiterlesen

Fabian Wisotzky

Zur osteuropäischen Geschichte kam ich eher zufällig. Als Linker ist für mich klar, dass der Sozialismus ein demokratischer sein muss. Die Linke muss sich deshalb ihrer Verantwortung stellen und sich kritisch mit der Geschichte der Staatssozialismen auseinandersetzen. So kam ich im Studium von der Geschichte der Arbeiter*innenbewegung am Institut für Soziale Bewegungen zur osteuropäischen Geschichte.

Um die Geschichte des ersten nominell sozialistischen Staates, der Sowjetunion, besser zu verstehen, ist die Sprache ein wichtiger Schlüssel.… Weiterlesen

Der Osten im Westen – Podcast zur Summerschool 2020

Herzlich willkommen zum Podcast zur Summerschool 2020 an der Ruhr-Universität Bochum aus dem Seminar „Geschichtsvermittlung in und über Osteuropa – Polen und Russland im Vergleich“.

Wir wollen relevante gesellschaftspolitische Entwicklungen verstehen und erklären können. Dazu braucht es Osteuropakompetenz: Interdisziplinäre Expertise,  fundiertes Fachwissen und interkulturelle Kompetenz, weshalb wir mit den Beiträgen von unseren Gästen aus Wissenschaft, Journalismus, Museen und Gedenkstätten gemeinsam etwas über Ihre Projekte zur Geschichtsvermittlung zu Osteuropa erfahren wollen.… Weiterlesen