„Vilcha – The Resettled Village“. Divergierende Perspektiven auf die Chernobyl-Katastrophe

Heute ist die Ruine des Chernobyl-Atomkraftwerks ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen – vor allem aus Westeuropa und den USA. Die HBO-Miniserie des gleichen Namens sorgte 2019 weltweit für Aufsehen und neues Interesse an Ort und Geschichte des Unglücks. Unberührt bleiben bei beiden Phänomenen die Spätfolgen des Unglücks und die Erfahrungen unzähliger Menschen aus der ehemaligen UdSSR (vor allem aus der Ukrainischen SSR und der Belarusischen SSR) und deren Nachkommen.… Weiterlesen

„Das Jahrzehnt der Extreme“. Die Westukraine 1939-1949. Ein Oral-History-Projekt

Das Jahrzehnt zwischen 1939 und 1949 kann in einigen Grenzräumen Ostmitteleuropas als ein Jahrzehnt der Extreme betrachtet werden – in Anlehnung an den von Eric Hobsbawm geprägten Begriff des Jahrhunderts der Extreme. Es zeichnet sich durch eine hohe Gewaltbereitschaft und -ausübung verschiedener Akteure aus. Innerhalb dieser Zeitspanne führte die deutsche sowie die sowjetische Besatzungsmacht während des Zweiten Weltkrieges in den heute polnischen, westukrainischen und rumänischen Grenzregionen Galizien, Wolhynien wie auch der Bukowina ethnische Säuberungen, Zwangsmigrationen sowie die Vertreibung lokaler Gemeinschaften durch.… Weiterlesen

Comandante Stepan Bandera

Bandera-Statue in Lviv, September 2019

»Selbstverständlich befinden wir uns weiter auf der Suche nach Nationalhelden«, zitierte am 13. Februar 2020 die Jüdische Allgemeine Anton Drobowytsch (Leiter der Gedenkstätte Babyn Jar) vor dem verantwortlichen humanitären Ausschuss des ukrainischen Parlaments, »Aber wir werden eben Akzente auf die Persönlichkeiten setzen, die das Volk einen können.«

Ob Demokratien Helden brauchen, versuchte jüngst Dieter Thomä in seinem gleichnamigen Buch herauszufinden; Fakt ist, dass es sie in der Ukraine gibt und sie allgegenwertig sind.… Weiterlesen

Rezension zu: Internat von Serhij Zhadan (2018)

„Vom Geist der Anarchie und Poesie inspiriert“ – so titelt der Suhrkamp-Verlag auf dem Rückdeckel von Serhij Zhadans Debutroman Depeche Mode (2004).

Anarchie als Thema zieht sich durch viele von Zhadans Werken, angefangen von den chaotischen quasi-anarchischen Zuständen der jungen post-sowjetischen Ukraine in Depeche Mode bis zur der Erkenntnis in Anarchy in the UKR, dass niemand mehr den anarchistischen Revolutionär Nestor Machno kennt.… Weiterlesen